Die Konzerte müssen leider entfallen.
Nur drei Wochen nach der »Ganznächtlichen Vigil« im Berliner Dom steht erneut ein Werk von Sergej Rachmaninow auf dem Programm. Ein Werk, das sehr selten gespielt wird und kaum je auf dem Programm eines Rundfunkchores auftaucht: »Francesca da Rimini«, seiner dritte und letzte Oper. Rachmaninow kennt man vor allem von seinen Klavierwerken – inklusive dem legendären, mörderisch schweren »Rach 3« – und Orchesterwerken, allen voran der »Toteninsel« nach Böcklin. Dass er auch Opern geschrieben hat, weiß kaum jemand – leider. Sehr selten werden sie aufgeführt. Seine erste Oper, »Aleko«, schrieb Rachmaninow als Examensarbeit mit 19 Jahren – sie war ein großer Erfolg. Drei Jahre lang arbeitete er als Dirigent an der Oper, ab 1904 zwei Jahre am Moskauer Bolschoi-Theater, und in dieser Zeit komponierte er seine beiden anderen Opern, „Der geizige Ritter« und »Francesca da Rimini«. Dieses kurze, nur einstündige Werk basiert auf dem fünften Gesang des »Infernos“ in der »Göttlichen Komödie«, in dem Dante die unglückliche Liebesgeschichte einer italienischen Adligen im 13. Jahrhundert erzählt. Das Libretto stammt von Peter Tschaikowskys Bruder Modest. In Prolog und Epilog fand Rachmaninow für die Qualen, die die Ehebrecher in der Hölle erleiden müssen, enorm eindrucksvolle Klänge, an denen der Chor einen großen Anteil hat. Aber auch in den beiden mittleren »Bildern« liegt der Fokus des Komponisten auf der Vertonung emotionaler Bilder und Zustände, sodass »Francesca da Rimini« geradezu prädestiniert ist für eine konzertante Aufführung. Geleitet vom neuen Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko, würdigt die Vorstellung mit ihrem durchweg erstklassigen Ensemble aus russischen Solisten, dieses zu Unrecht vergessene Werk Rachmaninows in besonderer Weise.