Mit »Musique pour les soupers du Roi Ubu« von Bernd Alois Zimmermann beginnt dieser Abend in der Philharmonie Berlin unter Leitung von Matthias Pintscher mit einem besonderen Augenzwinkern. Zimmermanns 1966 als »schwarzes Ballett« geschriebene und 1968 in Konzertform gebrachte Huldigung an Alfred Jarrys berühmtes protosurrealistisches Bühnenstück „König Ubu“ beginnt mit einer Reihe von aberwitzigen musikalischen und außermusikalischen Anspielungen – unter anderem auf Hans Scharoun, den Erbauer der Philharmonie.
Weiter geht es anschließend mit Bohuslav Martinůs »Rhapsodie-Konzert« für Viola und Orchester, das 1952 während einer hochproduktiven Phase des tschechischen Komponisten entstanden ist – ein insbesondere im Verhältnis zu den anderen Stücken des Abends eher neoklassisches Zwischenspiel. Mit György Ligetis »Requiem« aus den 1960er-Jahren steht anschließend ein zentrales Stücke dieses Komponisten auf dem Plan. Gerade in den langgestreckten, auf- und abschwellenden polyphonen Passagen des »Requiems« kommt dem Chor eine tragende Rolle zu. Ein unglaublich dichtes und überlegt konzipiertes Programm, wie man es selten zu hören bekommt – und ein Zeitfenster hinein in den radikalen musikalischen Aufbruch der Mitte des letzten Jahrhunderts, der so eindeutig, wie er sich selbst immer wieder gerne präsentierte, dann eben doch nie war. Ein Pflichttermin für alle, die sich für die feinen Verästelungen der Moderne interessieren!
Sir Simon Rattle muss die Leitung der Konzerte vom 16. bis 18. Februar bedauerlicherweise absagen, da er sich in der Woche einem kleinen operativen Eingriff unterziehen muss.
Die Berliner Philharmoniker sind Matthias Pintscher sehr dankbar, dass er die Konzerte im Rahmen der Biennale übernimmt. György Ligetis »Apparitions« entfällt, die anderen Werke werden beibehalten.