Roger Norrington ist einer der besonderen Charakterköpfe der Dirigentenszene. Von der Alten Musik kommend, entwickelte er sein Ideal des vibratolosen Orchesterklangs, das er als langjähriger Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart und gefragter Gastdirigent umsetzen konnte und das für viele Diskussionen gesorgt hat. Seit Langem kommt der 1934 geborene Engländer einmal pro Saison zum Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. 2018 begann er hier eine Konzertreihe mit den sechs Sinfonien des bis dato weit unterschätzten Tschechen Bohuslav Martinů. Jede der Sinfonien, die fast alle zur Zeit des Zweiten Weltkriegs entstanden sind und eine ganz eigene, folkloristisch gefärbte Musiksprache haben, kombiniert er mit jeweils einem Werk von Mozart. Als Gegenpol zu Martinůs Vierter hat Norrington Mozarts berühmtes Requiem gewählt. Es ist dessen letztes Werk und entsprechend von Legenden umrankt. Mozart konnte es vor seinem Tod mit gerade mal 35 Jahren nicht mehr vollenden, das tat auf Bitten von Mozarts Ehefrau sein Schüler Süßmayr, der leider weniger genial war. So sind in den letzten Jahrzehnten mehrere Alternativen zur Süßmayr-Fassung entstanden, eine der interessantesten stammt von Robert Levin, der in den 1990er-Jahren Teile korrigiert, neu instrumentiert oder vervollständigt hat. Diese Fassung wird unser Chor unter Leitung von Roger Norrington singen.
Das Konzert muss leider entfallen.