
Achtung! Programmänderung Hoyer, Beethoven
in Widmann und Beethoven
Leider müssen diese Konzerte gänzlich entfallen.
Gemeinsam mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin haben wir an diesem Abend eine Aufführung von Beethovens Symphonie Nr. 9 geplant. Wir bedauern sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass dieses Konzert aus gegebenem Anlass nicht stattfinden kann.
„Brüder, überm Sternenzelt / Muß ein lieber Vater wohnen.“ Und der hat befunden, dass jetzt erst mal Schluss ist mit dem Freudenjubel der Beethovenschen Neunten und der Schillerschen Ode. Das Orchester, die vier Solisten und vor allem der Chor fallen durchs epidemiologisch begründete Regelwerk: zu laut und viel zu groß für die Konzertsäle der pandemiegeplagten Menschheit. So fügt es sich, dass ein genau 50 Jahre altes Stoßgebet heute überraschend radikal sein Ziel zu erreichen scheint. Der Komponist Mauricio Kagel hatte nämlich 1970 vorgeschlagen, als die ganze Welt Beethovens 200. Geburtstag zu Tode feierte: „Man hat ihm den Weltschmerz aufgebürdet. Er umschlang die Schillersche Ode, wie es Komponisten zu tun pflegen: den Text so lange und laut zu wiederholen, bis der Hörer schließlich nicht die Worte, sondern die Musik wahrnimmt … Für uns Erwachsene habe ich einen anderen Vorschlag. Beethovens Neunte wird eine Zeitlang nicht mehr aufgeführt, damit die Gehörnerven, die auf seine Musik reagieren, sich erholen können…“
Es ist ein wohlbedachter Kompromiss, den Vladimir Jurowski und das RSB dem Verdikt über die Neunte entgegensetzen möchten. Die Sinfonie Nr. 3, die Sinfonia eroica, hält eine absolut würdige „Ersatz“-Botschaft bereit. Denn ihr titelgebender Held heißt im Grunde nicht etwa Napoleon, sondern: Prometheus! Dessen titanische Unbotmäßigkeit gegenüber den Göttern gipfelt im Versuch, den Menschen das Feuer – Sinnbild für Erleuchtung, Erkenntnis, Wärme und Licht, aber auch für Macht und Erneuerung – zu bringen. Gehen wir achtsam mit unserem Mandat um!
Programmdetails
Programm
Jörg Widmann
»Con brio«
für Orchester
Ludwig van Beethoven
»Ah! perfido« – Szene und Arie für Sopran und Orchester op. 65
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 (»Sinfonia eroica«)
Konzerthaus Berlin
Das Konzerthaus am Gendarmenmarkt – umrahmt vom Deutschen und Französischen Dom – empfängt die Besucher:innen in klassizistischem Ambiente an einem der schönsten Plätze Berlins. Nach fast vollständiger Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1984 wieder aufgebaut, beherbergt es die Fassade des nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichteten Königlichen Schauspielhauses, das in seiner Geschichte zahlreiche Um- und Neubauten erfuhr, unter verschiedenen Namen bekannt wurde und als Kultureinrichtung sowohl für Theater- als auch Konzertveranstaltungen genutzt wurde. 1821, kurz nach der Eröffnung, dirigierte Carl Maria von Weber hier die Uraufführung seiner Oper »Der Freischütz«; auch Ludwig van Beethovens 9. Symphonie erklang hier 1826 zum ersten Mal in Deutschland. Beim Umbau in den 1980er-Jahren wurde das Innere des Hauses völlig neu gestaltet – bis 1945 befand sich die Bühne in der Mitte des Gebäudes, an die sich eine Hinterbühne schloss. Seit 1918 wurde das Haus vom Schauspiel dominiert, bevor es nach dem Wiederaufbau in seiner heutigen Form als Konzerthaus eröffnet wurde. Klaus Manns Buch »Mephisto« und István Szabós gleichnamiger Film spielen hier. Vorbild für den heutigen Großen Saal, der 1600 Plätze fasst, war der wesentlich kleinere Konzert- und Ballsaal im Seitentrakt des Schinkelbaus. (Daneben gibt es einen Kleinen Saal für die Kammermusik und den modern gestalteten Werner-Otto-Saal.)
Konzerthaus Berlin
Gendarmenmarkt
10117 Berlin
Deutschland


Chor & Orchester: was ist das eigentlich?
Seine Chor- und Orchesterkonzerte gestaltet der Rundfunkchor Berlin so unterschiedlich wie facettenreich. Regelmäßig ist er an der Seite internationaler Spitzenensembles zu erleben. Es besteht eine intensive Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Seine enorme Wandlungsfähigkeit stellt der Rundfunkchor Berlin mit den großen Klassikern der chorsinfonischen Literatur wie auch mit Uraufführungen zeitgenössischer Werke unter Beweis.
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Konzerthaus Berlin Großer Saal
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