
Von vielen Berlinern noch unbemerkt, ist im nur zwei Stunden entfernten Szczecin (Stettin) ein Konzertsaal entstanden, von dem jeder schwärmt, der ihn einmal betreten hat. Und nicht nur das: Die Metropole Nordwestpolens, die schwer unter dem Zweiten Weltkrieg zu leiden hatte und bis 1989 zu einem Mauerblümchendasein verdammt war, wird seit einigen Jahren von einer Energie durchpulst, die staunen macht. Zum ersten Mal überhaupt wird dort nun Mahlers Zweite, die »Auferstehungssinfonie «, aufgeführt, und wir freuen uns sehr, dass wir den Chorpart in diesem eindrucksvollen Werk übernehmen werden. Dem Chor kommt nämlich in Mahlers wohl populärster, 1895 in Berlin uraufgeführter Sinfonie eine Schlüsselrolle zu: Er singt die krönende Schlusskantate »Auferstehn« auf einen Text von Friedrich Klopstock, den Mahler selbst um sechs weitere Strophen ergänzte. Das Sinfonieorchester der Philharmonie in Szczecin spielt unter der Leitung seines Chefdirigenten Rune Bergmann, die Solopartien sind mit Iwona Sobotka und Marianne Beate Kielland hochkarätig besetzt. Wer also noch keine Karte für die Elbphilharmonie ergattern konnte, braucht sich nicht zu grämen: Stettin ist näher und, was den Konzertsaal betrifft, eine ebenbürtige Alternative.
Programmdetails
Personen
Programm
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 2 c-Moll »Auferstehungssinfonie«
für Soli, Chor und Orchester
Filharmonia Szczecin
Die Filharmonia Szczecin ist unter Berlinern noch immer ein absoluter Geheimtipp, wie überhaupt das kurz hinter der Grenze an der Oder gelegene Szczecin, das bis 1945 Stettin hieß. Die Metropole Nordwest-Polens hat sich zu einer dynamischen 400.000-Einwohner-Stadt entwickelt, die verstärkt auf Kultur setzt. Und so entstand 2011-14 am Ort des kriegszerstörten alten Konzerthauses, das übrigens vom Architekten der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche stammte, ein spektakuläres neues Konzerthaus. 2015 erhielt es den alle zwei Jahre vergebenen Mies-van-der-Rohe-Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur und steht damit in einer Reihe mit der Oper in Oslo und dem Neuen Museum in Berlin. Die Pläne stammten vom Architekturbüro Barozzi/Veiga aus Barcelona. Zwischen neugotischen Altbauten erhebt sich eine »gletscherartige«, fensterlose Fassade, die spektakulär beleuchtet werden kann. Durch strahlend weiße Foyers erreicht man den großen »Sonnensaal«, der mit speziellen Wand- und Deckengeometrien überrascht und tatsächlich wie in Sonnenlicht getaucht wirkt. In der von Akustikern bevorzugten Form eines Schuhkartons angelegt, hat er eine hervorragende Akustik und bietet fast 1.000 Zuschauern Platz.
Filharmonia Szczecin
Małopolska 48
70-515 Szczecin
Polen


Chor & Orchester: was ist das eigentlich?
Seine Chor- und Orchesterkonzerte gestaltet der Rundfunkchor Berlin so unterschiedlich wie facettenreich. Regelmäßig ist er an der Seite internationaler Spitzenensembles zu erleben. Es besteht eine intensive Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Seine enorme Wandlungsfähigkeit stellt der Rundfunkchor Berlin mit den großen Klassikern der chorsinfonischen Literatur wie auch mit Uraufführungen zeitgenössischer Werke unter Beweis.