Am 22. Dezember 2017 dirigiert Gijs Leenaars, Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Rundfunkchores Berlin, zum zweiten Mal das Weihnachtskonzert im Berliner Dom. Der Abend gehört zu den festen Größen im Berliner Konzertkalender. Und jedes Jahr erklingt ein neues weihnachtliches Programm.
Was ist für die Programmplanung eines Weihnachtskonzerts relevant? Was macht für dich ein gutes Weihnachtsprogramm aus?
Ein Weihnachtskonzert hat fast eine rituelle Funktion, es ist eine Art Zeremonie und deshalb mit bestimmten Erwartungen verbunden. Ich denke, man kann variieren, wie konkret man auf die Geburtsgeschichte eingehen will, aber man muss dieses Zusammensein in der dunklen Jahreszeit musikalisch unterstützen und untermalen. Ein Weihnachtskonzert markiert einen ganz bestimmten Punkt im Jahr, anders als andere Konzerte.
Und was erwartet uns in diesem Jahr beim Konzert am 22. Dezember?
Ich habe versucht, ein Programm zu gestalten, das einerseits traditionelle Weihnachtsmusik beinhaltet, andererseits Musik, die zwar für mich eine Beziehung zu Weihnachten hat, die aber nicht zum klassischen Weihnachtsrepertoire gehört. Und dabei habe ich versucht, nur Stücke auszuwählen, von denen ich glaube, dass sie in diesem Raum mit seinem riesigen Nachhall funktionieren. Wir werden versuchen, die Räumlichkeit des Domes auszunutzen. Wir werden mit verschiedenen Choraufstellungen arbeiten, damit jeder im Publikum, auch in der fünfzehnten Reihe, sozusagen einmal in der ersten Reihe sitzt.
Für viele unserer Konzertbesucher wird die Weihnachtszeit mit dem Konzert am 22. Dezember eingeläutet. Wann beginnt für dich Weihnachten?
Das ist für uns Holländer speziell, weil wir am 5. Dezember Sinterklaas feiern. Das war früher als Kinderfest wichtiger als Weihnachten. Für uns fängt damit der Festmonat an, und viele Familien haben dann auch gleich den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer – wir hier in Berlin auch. Das sind fast drei Wochen, die wir vorfeiern. Als Dirigent leite ich jedes Jahr ein Weihnachtsoratorium in den Niederlanden und das Konzert im Berliner Dom. Und wenn ich mit den Proben für diese Konzerte anfange, dann wird mir endgültig weihnachtlich zumute.