Interviews

Auf ein Wort mit Grete Pedersen

Am 22.12 ist das traditionelle Weihnachtskonzert mit dem Rundfunkchor Berlin im Berliner Dom, in diesem Jahr dirigiert von der norwegischen Erfolgs-Dirigentin Grete Pedersen.

Neben Musik aus der Renaissance und der klassischen Moderne hat Grete Pedersen auch Weihnachtslieder aus ihrer Heimat für das Programm ausgewählt. Im Gespräch erzählt sie uns, was für Klänge sie persönlich mit Weihnachten verbindet und was den Beruf der Dirigentin auszeichnet.

Liebe Frau Pedersen, für das Weihnachtskonzert im Berliner Dom am 22.12. haben Sie einige norwegische Weihnachtslieder mitgebracht. Können Sie beschreiben, was die besondere Charakteristik der traditionellen Musik aus ihrem Heimatland ausmacht?

Die Musik aus Norwegen hat viel Raum in sich, was schwer zu beschreiben ist. Es sind wunderbare Melodien. Weisen und Texte, die mündlich an Generationen weitergegeben werden und Jahrhunderte überdauert haben.

Wie sehr ist man als Dirigentin von der Musik seiner Heimat geprägt? / Wie sehr sind Sie persönlich davon beeinflusst?

Ich bin natürlich stark von der Musik beeinflusst, in der ich aufgewachsen bin – sie liegt mir sehr am Herzen. Gleichzeitig bin ich ein neugieriger Mensch und auch immer auf der Suche nach neuen Einflüssen und Klängen.

Was ist das schönste am Beruf der Dirigentin?

Das ist eine große Frage… Das Beste ist, mit Musik und Menschen zu arbeiten und die Hingabe und Verbindung zwischen dem:der Komponist:in, den Interpret:innen und dem Publikum zu erleben. Auch, dass es wie eine nie endende Studienreise ist.

Sie arbeiten sehr viel mit jungen Menschen: Was geben sie jungen Dirigent:innen mit auf den Weg? Was hätten Sie gerne gewusst, als sie am Anfang Ihrer Karriere standen?

Man kann nur hoffen, dass man als Dirigent:in ein langes Leben hat, damit man nicht schon nächste Woche alle Probleme gelöst haben muss. Und: beim Musizieren geht es nicht so sehr um den Dirigenten oder die Dirigentin, sondern um den Komponisten oder die Komponistin und die Menschen, die das Stück aufführen.

Welche Eigenschaften sind Ihrer Meinung nach für eine:n gute:n Dirigent:in am wichtigsten? 

Geduld, Ungeduld, den Komponist:innen und den Musiker:innen nicht im Weg stehen, Hingabe, Risiken eingehen, sich trauen zu scheitern, immer nach dem Wesentlichen in der Musik suchen, mit der man arbeitet, und verstehen, dass man ein Helfer und Diener:in für Musiker:innen und Komponist:innen ist. Diesen Prozess soll man genießen.

Normalerweise fragen wir unsere Interviewpartner:innen zum Abschluss, welche Musik sie privat hören. Von Ihnen wüssten wir aber am liebsten, welche Musik Sie persönlich am Meisten mit Weihnachten verbinden.

Vielmehr als ein einzelnes Musikstück ist es das Geräusch von Schneeflocken und das Knirschen beim Gehen auf gefrorenem Schnee. Wussten Sie, dass das Samische Volk ca. 300 verschiedene Wörter für Schnee hat?

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