»With Violets«
The violets I send to you
Will close their blue eyes on your breast;
I shall not be there, sweet, to see,
Yet do I know my flowers will rest
Within that chaste, white nest.
O little flowers, she’ll welcome you
So tenderly, so warmly!
Go, I know where you will die tonight.
But you can never, never know
The bliss of dying so.
If you could speak!
Yet she will know
What made your faces wet,
Although I fain would follow you, and tell.
There, go and die, yet never know
To what a heav’n you go.
Text: Kate Vannah (1855–1933)
»Four Brothers«
Four brothers are, year out, year in,
Throughout the country straying,
But each one by himself appears,
To us rich gifts conveying.
The first, he comes with joyous mien,
Arrayed in purest azure,
And scatters blossoms, buds and leaves,
Perfumed in lavish measure.
More earnest comes the second in
With greateful sunshine and showers,
Strews also beauty in his path;
A harvest rich with flowers.
The third draws near with gen’rous hand
Which fills the barn and storehouse wide,
and brings to please our sweetest taste
A thousand fruits from ev’ry side.
In roaring fury comes the fourth,
Wrapped close in gloom and horror,
Sees wood, and field, and meadow bare,
Which his white snowflakes cover.
Who are these wondrous brothers four
That one another follow?
So easily a child could guess,
That I’ve no need to tell you.
Text: Friedrich Schiller (1759–1805)
»Jeune fille et jeune fleur«
Il descend, ce cercueil, et les roses sans tâches
Qu’un père y déposa, tribut de sa douleur
Terre, tu les portas, et maintenant tu caches
Jeune fille et jeune fleur.
Ah! ne les rends jamais à ce monde profane
A ce monde de deuil, d’angoisse et de malheur,
Le vent brise et flétrit, le soleil brûle et fane
Jeune fille et jeune fleur.
Tu dors, pauvre Elisa, si légère d’années!
Tu ne sens plus du jour le poids et la chaleur;
Vous avez achevé vos fraîches matinees,
Jeune fille et jeune fleur.
Mais ton père, Elisa, sur la tombe s’incline;
De ton front jusqu’au sine a monté la pâleur;
Vieux chêne! Le temps a fauché sur ta racine
Jeune fille et jeune fleur.
Text: François-René de Chateaubriand (1768–1848)
»Ariette«
As the moon’s soft splendour
O’er the faint cold starlight of heaven
Is thrown,
So thy voice most tender
To the strings without soul has given
Its own.
The stars will awaken,
Though the moon sleep a full hour later,
Tonight:
No leaf will be shaken
Whilst the dews of your melody scatter
Delight.
Though the sound overpowers,
Sing again,
with thy sweet voice revealing
A tone of some world far from ours,
Where music and moonlight and feeling
Are one.
Text: Percy Bysshe Shelley (1792–1822)
»Mit Veilchen«
Die Veilchen, die ich dir sende
Werden ihre blauen Augen schließen an deiner Brust; / Ich werd’ nicht da sein, Süße, es zu sehen, / Doch ich weiß, meine Blumen werden ruhen / In diesem keuschen, weißen Nest.
O kleine Blumen, sie wird euch empfangen, / So zärtlich, so warm!
Geht, ich weiß, wo ihr heute Nacht sterbt.
Doch niemals, niemals könnt ihr wissen
was für ein Glück es ist, so zu sterben.
Wenn ihr doch sprechen könntet!
Doch sie wird wissen
Was euer Antlitz benetzt hat,
Obwohl ich euch gerne folgen und es erzählen würde.
Dort, geht und sterbt, doch wisst nicht
In was für einen Himmel ihr geht.
Text: Kate Vannah (1855–1933)
»Vier Brüder«
Vier Brüder geh’n Jahr aus, Jahr ein
Im ganzen Jahr spazieren;
Doch jeder kommt für sich allein,
uns Gaben zuzuführen.
Der erste kommt mit leichtem Sinn,
in reines Blau gehüllet,
Streut Knospen, Blätter, Blüten hin,
die er mit Düften füllet.
Der zweite tritt schon ernster auf
Mit Sonnenschein und Regen,
Streut Blumen aus in seinem Lauf,
Der Ernte reichen Segen.
Der dritte naht mit Überfluss
Und füllet Küch’ und Scheune,
Bringt uns zum süßesten Genuss
Viel Äpfel, Nüss und Weine.
Verdrießlich braust der vierte her,
In Nacht und Graus gehüllet,
Sieht Feld und Wald und Wiesen leer,
die er mit Schnee erfüllet.
Wer sagt mir, wer die Brüder sind,
die so einander jagen?
Leicht rät sie wohl ein jedes Kind,
Drum brauch’ ich’s nicht zu sagen.
Text: Friedrich Schiller (1759–1805)
Das holde Kind, die holden Rosen
Da sinkt der Sarg hinab, mit ihm der Rosen Flor,
Ein Vater wand um ihn die frischen makellosen.
Du, Erde, nimmst sie auf, du brachtest sie hervor,
das holde Kind, die holden Rosen.
O gib sie nie zurück aus deinem Friedensport
In diese Welt, so reich an Gram und düstern Losen!
Des Sturmes Wut zerknickt, der Sonne Brand verdorrt
das holde Kind, die holden Rosen.
Elisa, liebes Kind, du darfst jetzt friedlich ruhn,
Vor Mittagsglut bewahrt, geschützt vor Sturmestosen.
Vollendet haben sie den frischen Morgen nun
Das holde Kind, die holden Rosen.
Doch sieh! Wie beugt sich tief dein Vater auf das Grab!
Die bleiche Stirn verrät des innern Schmerzes Tosen.
Die graue Zeit, ach! mäht tief an der Wurzel ab
Das holde Kind, die holden Rosen!
Text: François-René de Chateaubriand (1768–1848), Übersetzung: Heinrich Viehoff (1804–1886)
»Ariette«
Wie des Mondes sanfte Pracht
über das fahle, kalte Sternenlicht des Himmels
geworfen ist,
So hat deine zärtlichste Stimme
zu den seelenlosen Saiten
ihr Eigenes gegeben.
Die Sterne werden erwachen,
auch wenn der Mond die ganze Stunde länger schläft, heut’ Nacht:
Kein Blatt wird erzittern
wenn der Tau deiner Melodie
Wonne verstreut.
Auch wenn der Klang uns überwältigt,
sing noch einmal,
mit deiner süßen Stimme, die enthüllt
einen Klang einer weit entfernten Welt,
Wo Musik und Mondschein und Empfindung
eins sind.
Text: Percy Bysshe Shelley (1792–1822)