1. Jubiläumskonzert »Chor der Zukunft?«

100 Jahre Rundfunkchor

19.30 Uhr Heimathafen Neukölln Leider verpasst

Zum hundertsten Chorgeburtstag ist es an der Zeit, nicht nur zurück zu blicken, sondern sich auch die Frage zu stellen wie der Chor der Zukunft aussehen könnte. Um dies zu tun, nähern wir uns im ersten Jubiläumskonzert der Saison der Frage nach dem „Chor der Zukunft?“. Wie sieht eine Programmgestaltung der Zukunft aus? Welche Zugänge müssen geschaffen werden?

Um mehr Perspektiven aus der Gesellschaft dazu einzufangen und aufzuzeigen hat der Rundfunkchor einen Ideenwettbewerb ins Leben gerufen.

Durch den Abend führt Moderatorin Boussa Thiam und spricht mit Gästen, die mit ihrer Musik ganz selbstverständlich Grenzen überschreiten. Unter anderem hat der Komponist Taner Akyol eigens für den Anlass ein Arrangement seiner bekannten politischen Ballade »Gocmen Kuşlar« (Zugvogel) geschrieben, das wir gemeinsam mit der Sängerin und Bağlamaspielerin Derya Yıldırım (bekannt als Frontfrau ihrer Band Grup Şimşek) urauffuhren. Auch die junge japanischstämmige Komponistin Aio Hasegawa, die derzeit in Berlin lebt, wird mit einer Uraufführung vertreten sein. Jugendkompositionen von Lili Boulanger, Amy Beach, Benjamin Britten und anderen runden den Abend zu einer umfassenden musikalischen Verjüngungskur ab.

For the choir’s hundredth birthday, it is high time not only to look back, but also to pose the question of how the choir of the future might look. To do so, we are addressing the question of the “Choir of the future?” at the season’s first anniversary concert. How will programming look in the future? What access needs to be created?

The Rundfunkchor launched an ideas competition to collect and highlight more perspectives from society.

The host for the evening is Boussa Thiam, who will speak with guests who go beyond borders quite naturally with their music. Among others, the composer Taner Akyol has composed an arrangement of his well-known political ballad »Gocmen Kuşlar« (migratory bird) specifically for the occasion; we will premiere it jointly with the singer and baglama player Derya Yıldırım (known as the lead singer of her band Grup Şimşek). Aiko Hasegawa, a young composer originally from Japan currently living in Berlin, will be present with a premiere. Juvenile compositions by Lili Boulanger, Amy Beach, Benjamin Britten and others will round off the evening, making it a comprehensive musical revitalisation treatment.

 

Dieses Konzert wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und kann am 10.11.2024 um 20:03 Uhr nachgehört werden.

 

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Programmdetails

Programm

Lili Boulanger

»Hymne au soleil« (1912)
für Chor, Altsolo und Klavier

Sophie Catherin – Mezzosopran
Holger Groschopp – Klavier

Liedtext Übersetzung

Du soleil qui renaît bénissons la puissance.
Avec tout l’univers célébrons son retour.
Couronné de splendeur, il se lève, il s’élance.
Le réveil de la terre est un hymne d’amour.
Sept coursiers qu’en partant le Dieu contient à peine,
Enflamment l’horizon de leur brûlante haleine.

O soleil fécond, tu parais!
Avec ses champs en fleurs, ses monts, ses bois épais,
La vaste mer de tes feux embrasée,
L’univers plus jeune et plus frais,
Des vapeurs de matin sont brillants de rosée.

Du soleil qui renaît bénissons la puissance.
Avec tout l’univers célébrons son retour.
Couronné de splendeur, il se lève, il s’élance!
Le réveil de la terre est un hymne d’amour.

Text: Casimir Delavigne (1793–1843)

Preisen wir die Macht der wiedererstandenen Sonne!
Feiern wir ihre Rückkehr mit der ganzen Welt.
Gekrönt von Glanz geht sie auf, schwingt empor. Das Erwachen der Erde ist eine Liebeshymne.
Sieben Streitrösser, die bei der Abfahrt kaum der Gott im Zaum halten kann,
Entflammen den Horizont mit ihrem brennenden Atem.

O fruchtbare Sonne, Du erscheinst!
Mit ihren blühenden Feldern, ihren Bergen, ihren dichten Wäldern,
Dem weiten Meer, erhellt von deinem Feuer,
Ist jünger und frischer die ganze Welt;
Morgendämpfe funkeln vom Tau.

Preisen wir die Macht der wiedererstandenen Sonne!
Feiern wir ihre Rückkehr mit der ganzen Welt.
Gekrönt von Glanz geht sie auf, schwingt empor.
Das Erwachen der Sonne ist eine Liebeshymne.

Text: Casimir Delavigne (1793–1843)

Sor Juana Inés de la Cruz

»Madre la de los primores« (2. Hälfte d. 17. Jh.)
für Chor a cappella

Liedtext Übersetzung

Madre, la de los primores,
la que es virgen siendo madre,
la madre de tantas hijas,
y madre de tantos padres.
Goza hoy en tu templo felicidades,
pues de tu esposo eres divino Atlante.

Señora reformadora,
la que a sus benditos frailes,
los trae por esos desiertos,
al sol, a la nieve, al aire.
Goza hoy en tu templo felicidades,
pues de tu esposo eres divino Atlante.

El premio de sus trabajos
paga el cielo conmandarle,
que para que al cielo suban,
les haga que descansen.
Goza hoy en tu templo felicidades,
pues de tu esposo eres divino Atlante.

Text: Anonymus

Mutter, die von der Ersten stammt,
die Jungfrau ist und Mutter,
Mutter so vieler Töchter,
und Mutter so vieler Väter.
Freue dich heute in deinem Tempel,
denn du bist göttliche Atlantin deines Mannes.

Frau und Reformerin,
die ihre gesegneten Brüder
in diese Wüsten bringt,
zur Sonne, zum Schnee, zur Luft.
Freue dich heute in deinem Tempel,
denn du bist göttliche Atlantin deines Mannes.

Als Lohn für ihre Mühen
befiehlt ihnen der Himmel,
dass sie, um in den Himmel aufzusteigen,
ausruhen mögen.
Freue dich heute in deinem Tempel,
denn du bist göttliche Atlantin deines Mannes.

Text: Anonymus

Amy Beach

Vier Lieder op. 1 (1885–1887)
für Singstimme und Klavier

Barbara Berg – Sopran
Georg Streuber – Bariton
Holger Groschopp – Klavier

Liedtext Übersetzung

»With Violets«
The violets I send to you
Will close their blue eyes on your breast;
I shall not be there, sweet, to see,
Yet do I know my flowers will rest
Within that chaste, white nest.

O little flowers, she’ll welcome you
So tenderly, so warmly!
Go, I know where you will die tonight.
But you can never, never know
The bliss of dying so.
If you could speak!

Yet she will know
What made your faces wet,
Although I fain would follow you, and tell.
There, go and die, yet never know
To what a heav’n you go.

Text: Kate Vannah (1855–1933)

»Four Brothers«
Four brothers are, year out, year in,
Throughout the country straying,
But each one by himself appears,
To us rich gifts conveying.

The first, he comes with joyous mien,
Arrayed in purest azure,
And scatters blossoms, buds and leaves,
Perfumed in lavish measure.

More earnest comes the second in
With greateful sunshine and showers,
Strews also beauty in his path;
A harvest rich with flowers.

The third draws near with gen’rous hand
Which fills the barn and storehouse wide,
and brings to please our sweetest taste
A thousand fruits from ev’ry side.

In roaring fury comes the fourth,
Wrapped close in gloom and horror,
Sees wood, and field, and meadow bare,
Which his white snowflakes cover.

Who are these wondrous brothers four
That one another follow?
So easily a child could guess,
That I’ve no need to tell you.

Text: Friedrich Schiller (1759–1805)

»Jeune fille et jeune fleur«
Il descend, ce cercueil, et les roses sans tâches
Qu’un père y déposa, tribut de sa douleur
Terre, tu les portas, et maintenant tu caches
Jeune fille et jeune fleur.

Ah! ne les rends jamais à ce monde profane
A ce monde de deuil, d’angoisse et de malheur,
Le vent brise et flétrit, le soleil brûle et fane
Jeune fille et jeune fleur.

Tu dors, pauvre Elisa, si légère d’années!
Tu ne sens plus du jour le poids et la chaleur;
Vous avez achevé vos fraîches matinees,
Jeune fille et jeune fleur.

Mais ton père, Elisa, sur la tombe s’incline;
De ton front jusqu’au sine a monté la pâleur;
Vieux chêne! Le temps a fauché sur ta racine
Jeune fille et jeune fleur.

Text: François-René de Chateaubriand (1768–1848)

»Ariette«
As the moon’s soft splendour
O’er the faint cold starlight of heaven
Is thrown,
So thy voice most tender
To the strings without soul has given
Its own.

The stars will awaken,
Though the moon sleep a full hour later,
Tonight:
No leaf will be shaken
Whilst the dews of your melody scatter
Delight.

Though the sound overpowers,
Sing again,
with thy sweet voice revealing
A tone of some world far from ours,
Where music and moonlight and feeling
Are one.

Text: Percy Bysshe Shelley (1792–1822)

»Mit Veilchen«
Die Veilchen, die ich dir sende
Werden ihre blauen Augen schließen an deiner Brust; / Ich werd’ nicht da sein, Süße, es zu sehen, / Doch ich weiß, meine Blumen werden ruhen / In diesem keuschen, weißen Nest.

O kleine Blumen, sie wird euch empfangen, / So zärtlich, so warm!
Geht, ich weiß, wo ihr heute Nacht sterbt.
Doch niemals, niemals könnt ihr wissen
was für ein Glück es ist, so zu sterben.
Wenn ihr doch sprechen könntet!

Doch sie wird wissen
Was euer Antlitz benetzt hat,
Obwohl ich euch gerne folgen und es erzählen würde.
Dort, geht und sterbt, doch wisst nicht
In was für einen Himmel ihr geht.

Text: Kate Vannah (1855–1933)

»Vier Brüder«
Vier Brüder geh’n Jahr aus, Jahr ein
Im ganzen Jahr spazieren;
Doch jeder kommt für sich allein,
uns Gaben zuzuführen.

Der erste kommt mit leichtem Sinn,
in reines Blau gehüllet,
Streut Knospen, Blätter, Blüten hin,
die er mit Düften füllet.

Der zweite tritt schon ernster auf
Mit Sonnenschein und Regen,
Streut Blumen aus in seinem Lauf,
Der Ernte reichen Segen.

Der dritte naht mit Überfluss
Und füllet Küch’ und Scheune,
Bringt uns zum süßesten Genuss
Viel Äpfel, Nüss und Weine.

Verdrießlich braust der vierte her,
In Nacht und Graus gehüllet,
Sieht Feld und Wald und Wiesen leer,
die er mit Schnee erfüllet.

Wer sagt mir, wer die Brüder sind,
die so einander jagen?
Leicht rät sie wohl ein jedes Kind,
Drum brauch’ ich’s nicht zu sagen.

Text: Friedrich Schiller (1759–1805)

Das holde Kind, die holden Rosen
Da sinkt der Sarg hinab, mit ihm der Rosen Flor,
Ein Vater wand um ihn die frischen makellosen.
Du, Erde, nimmst sie auf, du brachtest sie hervor,
das holde Kind, die holden Rosen.

O gib sie nie zurück aus deinem Friedensport
In diese Welt, so reich an Gram und düstern Losen!
Des Sturmes Wut zerknickt, der Sonne Brand verdorrt
das holde Kind, die holden Rosen.

Elisa, liebes Kind, du darfst jetzt friedlich ruhn,
Vor Mittagsglut bewahrt, geschützt vor Sturmestosen.
Vollendet haben sie den frischen Morgen nun
Das holde Kind, die holden Rosen.

Doch sieh! Wie beugt sich tief dein Vater auf das Grab!
Die bleiche Stirn verrät des innern Schmerzes Tosen.
Die graue Zeit, ach! mäht tief an der Wurzel ab
Das holde Kind, die holden Rosen!

Text: François-René de Chateaubriand (1768–1848), Übersetzung: Heinrich Viehoff (1804–1886)

»Ariette«
Wie des Mondes sanfte Pracht
über das fahle, kalte Sternenlicht des Himmels
geworfen ist,
So hat deine zärtlichste Stimme
zu den seelenlosen Saiten
ihr Eigenes gegeben.

Die Sterne werden erwachen,
auch wenn der Mond die ganze Stunde länger schläft, heut’ Nacht:
Kein Blatt wird erzittern
wenn der Tau deiner Melodie
Wonne verstreut.

Auch wenn der Klang uns überwältigt,
sing noch einmal,
mit deiner süßen Stimme, die enthüllt
einen Klang einer weit entfernten Welt,
Wo Musik und Mondschein und Empfindung
eins sind.

Text: Percy Bysshe Shelley (1792–1822)

Charles Ives

Psalm 67 (ca. 1898/99)
für achtstimmigen Chor a cappella

Liedtext Übersetzung

God be merciful unto us, and bless us;
And cause his face to shine upon us;
That thy way may be known upon earth,
Thy saving health among all nations.
Let the people praise thee, O God;
Let all the peoples praise thee.
O let the nations be glad and sing for joy,
For thou shalt judge the people righteously,
And govern the nations upon the earth.
Let the people praise thee, O God;
Let all the people praise thee.
Then shall the earth yield her increase;
And God, even our own God, shall bless us.
God shall bless us;
And all the ends of the earth fear Him.

Text: Psalm 67

Gott sei uns gnädig und segne uns,
er lasse uns sein Antlitz leuchten,
dass man auf Erden erkenne deinen Weg,
unter allen Heiden dein Heil.
Es danken dir, Gott, die Völker,
es danken dir alle Völker. 
Die Völker freuen sich und jauchzen,
dass du die Menschen recht richtest
und regierst die Völker auf Erden.
Es danken dir, Gott, die Völker,
es danken dir alle Völker. 
Das Land gibt sein Gewächs;
es segne uns Gott, unser Gott! 
Es segne uns Gott,
und alle Welt fürchte ihn! 

Text: Psalm 67

Aoi Hasegawa

»Petrichor« (2024)
für acht- bis 14-stimmigen Chor a cappella

Uraufführung. Auftragswerk des Rundfunkchores Berlin. Wir danken den Freunden und Förderern des Rundfunkchores Berlin e.V. für die Ermöglichung der Auftragskomposition.

Über »Petrichor«
Für dieses Stück wurden zwei japanische Haiku von Kobayashi Issa als Texte verwendet. Ein Haiku ist ein traditionelles japanisches Kurzgedicht, und enthält fast alle jahreszeitlichen Elemente. Aoi Hasegawa wählte das Haiku über den Sommerregen und den Herbstmond und versuchte, die beiden Szenen miteinander zu verbinden. Der starke Regen von Sommerabenden wird zum Nieselregen. Im Herbst erscheint ein großer Vollmond am klaren Nachthimmel. Ein Kind bittet seinen Vater darum, ihm den Mond herunter zu holen. »Petrichor« ist der Geruch der Luft nach dem Regen, der die beiden Szenen miteinander verbindet: den abendlichen Regenschauer und den Nachthimmel.

1. Sommerregen
In der japanischen Sprache gibt es eine Vielzahl von Lautmalereien zur Beschreibung von Regen. Zum Beispiel wird starker Regen manchmal als »sah-sah« und schwacher Regen als »shito-shito« beschrieben. Hier hat Aoi Hasegawa versucht, den Klang des Regens direkt zu beschreiben, indem sowohl japanische Lautmalereien als auch verschiedene Konsonanten im deutschen Text verwendet wurden.

2. Herbstmond
Kinder wollen den Herbstmond und greifen nach ihm. Auch wir haben das Gefühl, dass wir den Mond wirklich erreichen können, wenn wir in den Himmel schauen und nach ihm greifen. In Wirklichkeit ist der Mond und wir jedoch sehr weit voneinander entfernt. Aoi Hasegawa hat versucht, den physischen Abstand zwischen dem Mond und dem Kind zu beschreiben, der fast, aber nicht ganz erreichbar ist, und die ruhige Atmosphäre, als ob die Luft still wäre.

Liedtext

[Es beginnt zu regnen]
P
mh
Plö – Plötzlicher
Ha

[Starker Regen fällt]
(Z)a
Schauer
Abendschauer
Schauer am Sommerabend

[Die großen Regentropfen, die auf dem Boden abprallen, scheinen zu tanzen]
Schauer, oh Sommerabend
Plötzlich Schauer
(Z)a

[Plötzlicher Schauer löst langsam sich auf ein Nieselregen.]
Za – Shito

[Ripples von Regentropfen auf dem Boden.]
Löst langsam sich auf
Nieselregen

[Der Regen hört auf und die Nacht bricht herein.]
Oh strahlender Herbstmond oh

[Der Mond schwebt am Himmel]
Oh strahlender Herbstmond oh

[Ein Kind greift nach dem Mond]
Hol ihn mir herunter
Mond – oh

[Das Kind will den Mond, aber seine Hände können ihn nicht erreichen.]
Mond – Schau
Hol ihn mir herunter

[Die Hände des Kindes scheinen den Mond zu erreichen.]
Hol ihn mir herunter

[Der Mond steht sehr hoch oben.]
Schau

[Das Kind weint.]
Hol ihn mir, strahlender Herbstmond
weint das Kind.
shi.

Felix Mendelssohn Bartholdy

»Lob des Weins« (1822)
für vierstimmigen Männerchor

Liedtext

Seht, Freunde, die Gläser, sie blinken,
voll schenkte sie Evan uns ein.
Ergreifet sie, lasset uns trinken,
des Gütigen würdig zu sein.
Gefüllter Gläser melodischer Klang
ist ihm, dem Beglücker, der süßeste Dank.

Text: Friedrich von Köpken (1737–1811)

Felix Mendelssohn Bartholdy

»Aus tiefer Not schrei ich zu dir« op. 23, Nr. 1 (1830)
aus: Drei Kirchenmusiken MWV B 20 für Tenor, Chor und Orgel

Georg Drake – Tenor
Bettina Pieck – Orgel

Liedtext

[Choral und Fuge]
1. Aus tiefer Not schrei ich zu Dir,
Herr Gott, erhör’ mein Rufen;
Dein gnädig Ohren kehr zu mir
und meiner Bitt’ sie öffne!
Denn so Du willst das sehen an,
was Sünd’ und Unrecht ist getan,
wer kann, Herr, vor Dir bleiben?

[Arie mit Chor]
2. Bei Dir gilt nichts denn Gnad und Gunst,
die Sünde zu vergeben;
es ist doch unser Tun umsonst
auch in dem besten Leben.
Vor Dir niemand sich rühmen kann;
des muss Dich fürchten jedermann
und Deiner Gnaden leben.

3. Darum auf Gott will hoffen ich,
auf mein Verdienst nicht bauen;
auf Ihn mein Herz soll lassen sich
und Seiner Güte trauen,
die mir zusagt Sein wertes Wort;
das ist mein Trost und treuer Hort,
des will ich allzeit harren.

[Choral]
4. Und ob es währt bis in die Nacht
und wieder an den Morgen,
doch soll mein Herz an Gottes Macht
verzweifeln nicht, noch sorgen.
So tu Israel rechter Art,
der aus dem Geist erzeuget ward,
und seines Gotts erharre.

[Choral]
5. Ob bei uns ist der Sünden viel,
bei Gott ist viel mehr Gnade,
Sein Hand zu helfen hat kein Ziel,
wie groß auch sei der Schade.
Er ist allein der gute Hirt,
der Israel erlösen wird
aus seinen Sünden allen.

Text (nach Psalm 130) und Melodie: Martin Luther (1524)

Taner Akyol

»Göçmen kuslar« (Zugvögel)
für Solostimme, Chor, Bağlama und Klavier

Derya Yıldırım – Bağlama, Gesang
Holger Groschopp – Klavier

Liedtext Übersetzung

Adını verdim oğul durgun göllere
Düşmeyesin diye oğul uzak yollara
Geceler oturunca yeşil dallara
Can alıcı iner oğul serin yellere
Silinip de gitmiyor yürek acısı
Kaybolan canların oğul bu kaçıncısı
Bilinmezlere oğul yazılan canların oğul
Bu kaçıncısı

Sesini verdim oğul akarsulara
Dalmayasın diye oğul kan uykulara
Sabahlar oturunca karanlıklara
Göçmen kuşlar iner oğul fidanlıklara
Silinip de gitmiyor yürek acısı
Kaybolan canların oğul bu kaçıncısı
Bilinmezlere oğul yazılan canların oğul
Bu kaçıncısı

Sevdanı verdim oğul dağlar başına
Üfleyesin diye oğul aşk ateşine
Kuzgunlar dolanınca turna peşine
Çoban türküleri oğul düşer düşüne
Silinip de gitmiyor yürek acısı
Kaybolan canların oğul bu kaçıncısı
Bilinmezlere oğul yazılan canların oğul
Bu kaçıncısı

Text: İbrahim Karaca

Mein Sohn, ich gab deinen Namen stillen Seen
Auf dass Du nicht in die Ferne gingest
Und als ich des Nachts saß, kam der Seelenfänger herab zu den grünen Zweigen, mein Sohn, zu den lauen Lüften
Der Schmerz im Herz der verlorenen Seelen, mein Sohn, vergeht nie,
wie viele sind es nun
Seelen, bestimmt für das Unbekannte, mein Sohn
Wie viele sind es nun

Mein Sohn, ich gab deine Stimme dem fließenden Wasser
Damit du nicht in einen blutigen Schlaf versinkst
Und wenn ich des Morgens sitze und Zugvögel herabsteigen
in die Gärten, mein Sohn
Der Schmerz im Herz der verlorenen Seelen, mein Sohn, vergeht nie,
wie viele sind es nun
Seelen, bestimmt für das Unbekannte, mein Sohn
Wie viele sind es nun

Ich gab deine Passion, mein Sohn, den Berggipfeln
Damit du die Flamme der Liebe anhauchst
Wenn die Raben hinter dem Kranich herumfliegen
Die Lieder der Hirten in deine Träume fallen
Der Schmerz im Herz der verlorenen Seelen, mein Sohn, vergeht nie,
wie viele sind es nun
Seelen, bestimmt für das Unbekannte, mein Sohn
Wie viele sind es nun

Text: İbrahim Karaca

Taner Akyol

»Zerê mi« (Meine Seele)
für Solostimme, Bağlama und Klavier

Derya Yıldırım – Bağlama, Gesang
Holger Groschopp – Klavier

Liedtext Übersetzung

Yağmurun hüznü var gözlerinde
Kışın yanlızlığı, gözlerinde
kışın yanlızlığı
Beyazdaki uçsuz bucaksız,
kör eden uzak oy, gözlerin
Gözlerinin bebeğinde
Vazgeçilmiş bir ben var, sanki
Gözlerinin bebeğinde
Vazgeçilmiş bir yer var, sanki
Oy yandım ben
Oy zerê me

Text: Taner Akyol

In deinen Augen liegt die Traurigkeit des Regens,
In deinen Augen liegt die Einsamkeit des Winters
die Einsamkeit des Winters
Die Weite in Weiß,
und blendende Distanz in deinen Augen
In den Pupillen deiner Augen
Als ob du mich verlassen hättest
In den Pupillen deiner Augen
Als ob du diesen / einen Ort verlassen hättest
Oh, ich bin verbrannt
Oh meine Seele

Text: Taner Akyol

Benjamin Britten

»A Hymn To The Virgin« (1930/1934)
für Doppelchor a cappella

Liedtext Übersetzung

Of one that is so fair and bright,
Velut maris stella,
Brighter than the day is light,
Parens et puella:
I cry to thee, thou see to me,
Lady, pray thy Son for me
Tam pia,
That I may come to thee,
Maria!

All this world was forlorn
Eva peccatrice,
Till our Lord was yborne
De te genetrice.
With Ave it went away
Darkest night, and comes the day
Salutis;
The well springeth out of thee
Virtutis.

Lady, flower of everything,
Rosa sine spina,
Thou bare Jesu, heaven’s king,
Gratia divina:
Of all thou bear’st the prize,
Lady, queen of paradise
Electa:
Maiden mild, mother
es Effecta.

Text: Anonymus, um 1300

Von einer, die so rein und strahlend ist
Wie der Meerstern,
Strahlender als der helle Tag,
Mutter und Jungfrau:
Ich rufe zu Dir, sieh auf mich,
Herrin, bitte Deinen Sohn für mich,
Du Fromme,
Dass ich zu Dir darf kommen,
Maria!

Die ganze Welt war verloren,
Durch die Sünderin Eva,
Bis unser Herr geboren wurde
Von Dir, Mutter.
Mit dem Ave verschwand
Die finsterste Nacht, und es kommt der Tag
Des Heils;
Aus dir entspringt der Quell
Der Tugend.

Herrin, Blume aller Dinge,
Rose ohne Dornen,
Du gebarst Jesus, den himmlischen König
Durch göttliche Gnade:
Unter allen gebührt Dir der Preis,
Herrin, Königin des Paradieses,
Auserwählte:
Sanfte Jungfrau, zur Mutter wurdest
du geschaffen.

Text: Anonymus, um 1300

Josef Gabriel Rheinberger

»Abendlied« (1855)
aus »Drei geistliche Gesänge« op. 69, Nr. 3 für Chor a cappella

Liedtext

Bleib bei uns,
Denn es will Abend werden
Und der Tag hat sich geneiget.

Text: aus dem Evangelium nach Lukas 24,29

Location

Heimathafen Neukölln

Der Heimathafen Neukölln ist seit 2009 ein etablierter Ort für kulturelle Veranstaltungen in Berlin. Von Theateraufführungen über Konzerte bis hin zu politischen Debatten bietet das Haus im Herzen von Neukölln dem Publikum ein vielseitiges Programm. Der einst von einem Kollektiv aus zehn Frauen gegründete Heimathafen begreift sich selbst als "Untersuchungsraum" für die unterschiedlichsten Formate. Damit ist er der ideale Ort für unsere RundfunkchorLounges, die nicht nur mit überraschenden musikalische Elementen begeistern, sondern darüber hinaus auch Raum für anregende Gespräche bieten.

Künstlerfoto Rundfunkchor Berlin 2020

Projekt

A cappella: was ist das eigentlich?

Chorklang in seiner reinsten und intimsten Form: In hochkarätigen A-cappella-Konzerten zeigt der Rundfunkchor Berlin seine Wandlungsfähigkeit für ein vielseitiges Repertoire.

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