Igor Strawinskys »Requiem Canticles«, fertiggestellt und uraufgeführt 1966, sind das letzte große Werk dieses Giganten der Moderne – und dasjenige, das zu seiner eigenen Beerdigung gespielt werden sollte. Insgesamt nur etwa 15 Minuten lang, stellen diese neun kurzen Segmente Strawinskys wohl direkteste und weitreichendste Auseinandersetzung mit seriellen Kompositionstechniken dar. Ursprünglich zwar rein instrumental geplant, sollte Strawinsky jedoch bald liturgische Textfragmente integrieren, sodass die »Canticles« ihre jetzige Form für Alt, Bass, Chor und Orchester bekamen.
Neben diesem eher selten gespielten Zyklus wird an diesem Abend mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Leitung von Robin Ticciati zudem Klaus Langs langgestrecktes und hypnotisches Werk »Ionisches Licht« erklingen, ein Stück, das die Spannung zwischen dem Intellektuellen und dem Sinnlichen auslotet. Erst 2020 wurde es auf den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt. Heute wird es zum ersten Mal in großer Besetzung erklingen.