Die Magie des bewegten Klangs: In Lars Scheibners Choreografie von Shchedrins »Der versiegelte Engel« tritt Chormusik in den Dialog mit Tanz
Der Rundfunkchor Berlin bewegt sich im Raum. Er ballt sich zur Masse zusammen, driftet in alle Richtungen auseinander, versickert zwischen den Zuschauern, bildet neue Strukturen. Die Bewegung der Körper übersetzt die Bewegung der Musik. Hinter Scheibners Choreografie steht eine starke Idee: Der Lebensweg des Menschen ist inneren und äußeren Kräften unterworfen. Er ist ein Zyklus der Gewalt, durchbrochen von Momenten der Reue, Sühne, Hoffnung.
https://www.youtube.com/watch?v=vZ4uQiT-Xgg
Aus der Masse des Chores treten Gesangssolisten und Tänzer hervor, sie sind Begleiter und Gestalter des Lebenswegs. Als Höhepunkt treten zwei Knaben-Solisten auf: Sie sind der Einbruch des Anderen in diese Welt. Der Eindruck des Überirdischen wird unterstützt durch die magische Lichtregie des Licht-Künstlers Rico Heidler. Wie Shchedrins Musik kehrt die Choreografie am Ende zum Anfang zurück: ewiger Kreislauf des Lebens.
Seit der Premiere im Jahr 2005 erfuhr die Produktion international große Beachtung und brachte dem Rundfunkchor Berlin Gastspieleinladungen in viele europäische Länder ein.