Foto Sāvitri

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»Sāvitri«

Schlangenmenschen im Betonbunker: Lars Scheibner inszenierte Holsts Kammeroper »Sāvitri« im Berghain in Berlin, einem der legendärsten Technoclubs der Welt.
Als ein Freund Gustav Holst (1874-1934) ein Buch über die Heiligen Schriften der Inder in die Hand drückte, löste das einen anderthalb Jahrzehnte anhaltenden kreativen Rausch aus. Der englische Komponist lernte Sanskrit, um die Weisheit des Subkontinents aus den Quellen schöpfen zu können. 1907/08 schrieb und komponierte er die Kammeroper »Sāvitri« nach einer Episode aus dem Mahabharata, dem Nationalepos der Inder.

»Sāvitri« ist die Geschichte einer Frau, die den Tod überlistet und ihren Gatten Satyavān zurück ins Leben holt. Den Berliner Choreografen Lars Scheibner faszinierten daran die Allgegenwärtigkeit des Todes und die Fähigkeit des Menschen, Grenzen zu überwinden. Sein szenisches Konzept machte das hautnah erlebbar: Das Publikum ließ sich durch das ehemalige Heizkraftwerk treiben und wurde Teil des Geschehens. Die Solisten bewegten sich durch die Zuschauer, Schlangenmenschen wanden sich über ihren Köpfen. Der Chor durchmaß die ganze Höhe und Weite des Berghains. Ätherische Klänge wehten wie Luft von einem anderen Planeten herein. Dem Gewicht des archaischen Betonbunkers stemmte sich eine aufwärts strebende Inszenierung entgegen: Das Leichte bricht das Schwere.

Gustav Holst

»Sāvitri«

Choral Hymns from the Rig Veda

 

Dirigent

Simon Halsey

 

Szenische Einrichtung/Choreografie

Lars Scheibner

 

Raum und Licht

Rico Heidler

 

Dramaturgie

Boris Kehrmann

 

Chor

Rundfunkchor Berlin

 

Premiere: 2010 im Berghain Berlin