Mit seinen nur etwas mehr als sieben Minuten und gerade einmal 99 Takten stellt Arnold Schönbergs „Ein Überlebender aus Warschau“ eine der zentralen musikalischen Auseinandersetzungen mit der Shoah dar. Geschrieben 1947, verarbeitet Schönberg, der sich selbst vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in die USA retten konnte, hier den Aufstand im Warschauer Ghetto 1943.
Das Werk selbst ist dabei selten plastisch und lässt seinen Erzähler, der den Aufstand schwerverletzt überlebte, Szenen aus dem Ghetto nacherzählen. Englischsprachige Narration, Zitate der Soldaten auf Deutsch und ein Schlussteil, in dem der Chor beginnt, auf Hebräisch die Schma Jisrael, das jüdische Glaubensbekenntnis, zu singen, gehen dabei fast nahtlos ineinander über. Wir haben dieses ergreifende und beunruhigende Stück Musik vor einiger Zeit eingespielt, aber schon seit Längerem nicht mehr auf die Bühne gebracht. Mit dem NRR Elbphilharmonie Orchester und mit Alan Gilbert wird es an diesem Abend nun in Hamburg zu hören sein.