Gioachino Rossini ist vor allem als Opernkomponist bekannt geworden – insbesondere „Der Barbier von Sevilla“ dürfte selbst jenen ein Begriff sein, die sich ansonsten nicht für Oper interessieren. Nur wenige Jahre vor seinem Tod komponierte Rossini 1863 mit seiner „Petite Messe solenelle“ jedoch ein einzigartiges, auf seine Art fast seltsames Stück.
Diese „kleine Messe“, wie der Titel lautet, folgt zwar dem althergebrachten Ordinarium, also den feststehenden Texten des christlichen Gottesdienstes, konterkariert die Leidensgeschichte Jesu allerdings zum einen mit den Mitteln der Oper, die in ihrer Lockerheit und Heiterkeit im ersten Moment in einem seltsamen Gegensatz zum ernsten und getragenen Inhalt zu stehen scheinen. Zudem bedient sich Rossini einer auffallend spartanischen Instrumentierung – gerade einmal zwei Klaviere und ein Harmonium begleiten die Solist:innen und den Chor. Zusammengenommen entsteht so eine seltsame, jedoch höchst faszinierende Mischung aus ernstem Inhalt, bisweilen exaltierter Form und fast schon intim-brüchiger Begleitung – ein Ereignis!
Rossinis „Petite Messe solennelle“ und ihre Widersprüche liefern bereits die Grundlage für einen szenischen Abend in Berlin, für den wir die Regisseurin Anna-Sophie Mahler gewinnen konnten. Im Rahmen des Festivals Kissinger Sommer freuen wir uns, Ihnen nur zwei Monate später Rossini pur zu präsentieren.