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Offener Brief der Berliner Kulturinstitutionen an den Regierenden Bürgermeister vom 6.11.2020

Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister,

die Entscheidung des Berliner Senats, neben vielen anderen Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus auch die Kultureinrichtungen wieder zu schließen, traf uns unerwartet und hart. Wir verstehen die unmittelbare Notwendigkeit für ein schnelles und konsequentes Handeln angesichts der Gefahr, die von der Pandemie ausgeht. Zugleich sind wir sehr besorgt, dass trotz unserer bisherigen umfangreichen Bemühungen, die Häuser auch in Zeiten von Corona sicher zu bespielen, jetzt nachhaltiger Schaden droht.

Wir möchten Sie deshalb dringend bitten, folgende Aspekte in den Fokus Ihrer Betrachtung zu nehmen.

  1. In unserer Gesellschaft sind Opern, Theater, Konzerthäuser und andere Kulturinstitutionen mehr als reine Freizeitangebote. Sie sind – selbst mit Abstand – Orte der Begegnung, des Diskurses, der Bildung und Aufklärung, aber auch des ästhetischen Genusses. Der Besuch dieser öffentlichen Räume ist für viele Menschen existentieller Teil des gesellschaftlichen urbanen Lebens und für dessen Zusammenhalt substantiell. Die demokratische Gesellschaft nährt und bildet sich durch kulturelle Teilhabe. Das Gemeinschaftserlebnis der künstlerischen Darbietung bildet ein Gegengewicht zur steigenden Belastung der sozialen Isolation.
  1. Die Sicherheits- und Hygienekonzepte der Häuser basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und bieten maximal möglichen Schutz für alle Besucherinnen und Besucher. Als Orte des gesellschaftlichen Lebens erhalten unsere Häuser Vorbildfunktion, wie in der Pandemie unser Alltag sicher organisiert werden kann – und wir lernen können, mit dem Virus zu leben und zu arbeiten. Die erneute Schließung erschüttert nun das gerade wieder gewonnene Vertrauen unseres Publikums nach der erfolgreichen Wiedereröffnung im Sommer.
  1. Unsere Kultureinrichtungen sind in beträchtlichem Umfang Arbeit- und Auftraggeber innerhalb der Kultur branche, von denen auch und vor allem viele freischaffende Künstlerinnen und Künstler leben sowie andere dienstleistende Soloselbständige und zuarbeitende Gewerbetreibende. Sie werden bei jeder weiteren Schließung mehr und mehr in den finanziellen und beruflichen Ruin getrieben – mit weitreichenden Folgen auch für die gesamte Kulturlandschaft.

Wir benötigen dringend eine Perspektive. Ein Betrieb von Theatern, Opern, Konzerthäusern etc. im „On/Off“-Modus, insbesondere ohne längerfristige Vorankündigung, macht die Planung und Arbeit der Häuser und freien Kulturschaffenden unmöglich. Wir aber wollen unseren gesellschaftlichen Auftrag erfüllen.

Wir appellieren an Sie, eine differenzierte und spezifische Betrachtung für die Kultur und im Speziellen für die Berliner Häuser vorzunehmen und bitten Sie, sich auch auf Bundesebene, gerade in Ihrer Funktion als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, für eine solche einzusetzen.

Wir sind überzeugt: Unsere Häuser in den folgenden Monaten wieder bespielen zu können, eröffnet mehr Chancen, als dass es Risiken birgt. Bitte geben Sie den Berlinerinnen und Berlinern, unseren Gästen sowie den Kulturschaffenden – wenn irgend möglich – diese Chancen zurück.

Mit freundlichen Grüßen

die Entscheidung des Berliner Senats, neben vielen anderen Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus auch die Kultureinrichtungen wieder zu schließen, traf uns unerwartet und hart. Wir verstehen die unmittelbare Notwendigkeit für ein schnelles und konsequentes Handeln angesichts der Gefahr, die von der Pandemie ausgeht. Zugleich sind wir sehr besorgt, dass trotz unserer bisherigen umfangreichen Bemühungen, die Häuser auch in Zeiten von Corona sicher zu bespielen, jetzt nachhaltiger Schaden droht.

Wir möchten Sie deshalb dringend bitten, folgende Aspekte in den Fokus Ihrer Betrachtung zu nehmen.

  1. In unserer Gesellschaft sind Opern, Theater, Konzerthäuser und andere Kulturinstitutionen mehr als reine Freizeitangebote. Sie sind – selbst mit Abstand – Orte der Begegnung, des Diskurses, der Bildung und Aufklärung, aber auch des ästhetischen Genusses. Der Besuch dieser öffentlichen Räume ist für viele Menschen existentieller Teil des gesellschaftlichen urbanen Lebens und für dessen Zusammenhalt substantiell. Die demokratische Gesellschaft nährt und bildet sich durch kulturelle Teilhabe. Das Gemeinschaftserlebnis der künstlerischen Darbietung bildet ein Gegengewicht zur steigenden Belastung der sozialen Isolation.
  1. Die Sicherheits- und Hygienekonzepte der Häuser basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und bieten maximal möglichen Schutz für alle Besucherinnen und Besucher. Als Orte des gesellschaftlichen Lebens erhalten unsere Häuser Vorbildfunktion, wie in der Pandemie unser Alltag sicher organisiert werden kann – und wir lernen können, mit dem Virus zu leben und zu arbeiten. Die erneute Schließung erschüttert nun das gerade wieder gewonnene Vertrauen unseres Publikums nach der erfolgreichen Wiedereröffnung im Sommer.
  1. Unsere Kultureinrichtungen sind in beträchtlichem Umfang Arbeit- und Auftraggeber innerhalb der Kultur branche, von denen auch und vor allem viele freischaffende Künstlerinnen und Künstler leben sowie andere dienstleistende Soloselbständige und zuarbeitende Gewerbetreibende. Sie werden bei jeder weiteren Schließung mehr und mehr in den finanziellen und beruflichen Ruin getrieben – mit weitreichenden Folgen auch für die gesamte Kulturlandschaft.

Wir benötigen dringend eine Perspektive. Ein Betrieb von Theatern, Opern, Konzerthäusern etc. im „On/Off“-Modus, insbesondere ohne längerfristige Vorankündigung, macht die Planung und Arbeit der Häuser und freien Kulturschaffenden unmöglich. Wir aber wollen unseren gesellschaftlichen Auftrag erfüllen.

Wir appellieren an Sie, eine differenzierte und spezifische Betrachtung für die Kultur und im Speziellen für die Berliner Häuser vorzunehmen und bitten Sie, sich auch auf Bundesebene, gerade in Ihrer Funktion als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, für eine solche einzusetzen.

Wir sind überzeugt: Unsere Häuser in den folgenden Monaten wieder bespielen zu können, eröffnet mehr Chancen, als dass es Risiken birgt. Bitte geben Sie den Berlinerinnen und Berlinern, unseren Gästen sowie den Kulturschaffenden – wenn irgend möglich – diese Chancen zurück.

Mit freundlichen Grüßen

Holger Klotzbach | Bar jeder Vernunft & Tipi am Kanzleramt

Oliver Reese | Berliner Ensemble

Dietmar Schwarz | Deutsche Oper Berlin

Ulrich Khuon | Deutsches Theater Berlin

Frank und Caroline Lüdecke | Die Stachelschweine

Dominik Paetzholdt, Astrid Brenk | Distel Kabarett-Theater GmbH

Dr. Berndt Schmidt | Friedrichstadt-Palast Berlin

Annemie Vanackere | HAU Hebbel am Ufer

Barrie Kosky | Komische Oper Berlin

Martin Woelffer | Komödie am Kurfürstendamm

Sebastian Nordmann, Janina Paul | Konzerthaus Berlin

Jochen Sandig | Radialsystem / Sasha Waltz & Guests

Friederike Hofmeister | Radialsystem

Sasha Waltz | Sasha Waltz & Guests

Jacob Höhne | Rambazamba Theater

Guntbert Warns | Renaissance-Theater Berlin

Anselm Rose | Rundfunk Orchester und Chöre gGmbH Berlin

Kerstin Müller, Franziska Werner | Sophiensæle

Dr. Christiane Theobald | Staatsballett Berlin

Matthias Schulz | Staatsoper Unter den Linden

Andrea Pier Stage | Theater des Westens

Andrea Zietzschmann | Stiftung Berliner Philharmoniker

Lars Georg Vogel | Vaganten Bühne

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