»Die Wasserfee« op. 21 (1869)
für Chor und Klavier
Nachwuchsförderung wird beim Rundfunkchor Berlin großgeschrieben. Neben diversen Programmen für Schulen und Schüler:innen gilt dies vor allem für unsere Schola, das Programm für den ambitionierten Chornachwuchs: Im Rahmen eines zweiwöchigen Intensivkurses werden jede Saison 20 bis 30 Gesangsstudierende in die Erarbeitung eines großen chorsinfonischen Werks eingebunden. Die Mitglieder der Schola proben mit dem Chor und stehen am Ende auch mit ihm zusammen auf der Bühne.
Heute aber zeigen die Teilnehmer:innen der Schola in einem eigenen Konzert, was sie können. Wie jede Saison laden wir Sie auch dieses Mal wieder zu einem Teatime-Konzert ein. Die Schola-Teilnehmer:innen werden dort unter der Leitung von Justus Barleben und mit tatkräftiger Unterstützung einiger Mitglieder des Chores ein eigens erarbeitetes Programm zum Besten geben. Kommen Sie vorbei – und erleben Sie heute schon die professionellen Sänger:innen von morgen.
Promoting young talent is a top priority at Rundfunkchor Berlin. In addition to various programmes for schools and pupils, this applies above all to our Schola, the programme for ambitious young choral talents: as part of a two-week intensive course, 20 to 30 vocal students are involved in the development of a large choral symphonic work every season. The members of the Schola rehearse with the choir and also perform with them on stage at the end.
Today, however, the participants of the Schola show what they can do in their own concert. As every season, we invite you to a teatime concert. Under the direction of Justus Barleben and with the active support of some members of the choir, the Schola participants will perform a programme they have prepared themselves. Come along – and experience the professional singers of tomorrow today.
Endlos über Wasser hauchen Nebel,
dem Gestade nah;
Möwen aus der Woge tauchen,
Dämmerung und Nacht ist da.
Und die Wellen schießen her und hin;
wie sie grüßen, wie sie fliehn,
in wie süßen Melodien!
Horch im See, die Wasserfee!
Sturmhell dunkel glühn die Wogen,
sind es Seelen, die hinab,
um ihr Erdenglück betrogen,
Liebe zog ins feuchte Grab?
Siehst du sie dort winken, Fisch und Maid,
in der Linken hoch das Kleid,
Gürtel blinken und Geschmeid?
Horch im See, die Wasserfee!
Sehnlich von den bleichen Lippen,
von den Lippen blass und bleich
klagt es in Gestein und Klippen
ums verlorne Himmelreich:
»Alles unser Leben ist nur Flehn,
weinend Weben, singend Wehn,
Klag’ erheben und vergehn.«
Horch im See, die Wasserfee!
Augenlockendes Gelüste
schaut herauf voll Liebespein,
Wellen rauschen um die Brüste
und wie Harfen klingt’s darein,
und es flüstert, flüstert bange:
»O komm und scherz! Ich verlange
dein mit Schmerz, rote Wange, fühlend Herz.«
Horch im See, die Wasserfee!
Text: Hermann Lingg (1820–1905)
Die zwei blauen Augen von meinem Schatz,
Die haben mich in die weite Welt geschickt,
Da musst’ ich Abschied nehmen vom allerliebsten Platz!
O Augen blau, warum habt ihr mich angeblickt?
Nun hab’ ich ewig Leid und Grämen!
Ich bin ausgegangen in stiller Nacht,
Wohl über die dunkle Heide.
Hat mir niemand Ade gesagt, Ade!
Mein Gesell’ war Lieb’ und Leide!
Auf der Straße stand ein Lindenbaum,
Da hab’ ich zum ersten Mal im Schlaf geruht!
Unter dem Lindenbaum,
Der hat seine Blüten über mich geschneit,
Doch wusst’ ich nicht, wie das Leben tut,
War alles, alles wieder gut!
Alles! Alles, Lieb und Leid
Und Welt und Traum!
Text: Gustav Mahler (1869–1911)
Kein Text. Es werden nur wortlose Silben gesungen.
Sag, welch wunderbare Träume
Halten meinen Sinn umfangen,
Dass sie nicht wie leere Schäume
Sind in ödes Nichts vergangen?
Träume, die in jeder Stunde,
Jedem Tage schöner blühn,
Und mit ihrer Himmelskunde
Selig durchs Gemüte ziehn?
Träume, die wie hehre Strahlen
In die Seele sich versenken,
Dort ein ewig Bild zu malen:
Allvergessen, Eingedenken!
Träume, wie wenn Frühlingssonne
Aus dem Schnee die Blüten küsst,
Dass zu nie geahnter Wonne
Sie der neue Tag begrüßt.
Dass sie wachsen, dass sie blühen,
Träumend spenden ihren Duft,
Sanft an deiner Brust verglühen,
Und dann sinken in die Gruft.
Text: Mathilde Wesendonck (1828–1902)
Eingeschlafen auf der Lauer
Oben ist der alte Ritter;
Drüber gehen Regenschauer,
Und der Wald rauscht durch das Gitter.
Eingewachsen Bart und Haare,
Und versteinert Brust und Krause,
Sitzt er viele hundert Jahre
Oben in der stillen Klause.
Draußen ist es still und friedlich,
Alle sind in’s Tal gezogen,
Waldesvögel einsam singen
In den leeren Fensterbogen.
Eine Hochzeit fährt da unten
Auf dem Rhein im Sonnenscheine,
Musikanten spielen munter,
Und die schöne Braut die weinet.
Text: Joseph von Eichendorff (1788–1857)
Und wenn es einst dunkelt,
Der Erd’ bin ich satt,
Durchs Abendrot funkelt
Eine prächt’ge Stadt:
Von den goldenen Türmen
Singet der Chor,
Wir aber stürmen
Das himmlische Tor.
Text: Joseph von Eichendorff (1788–1857)
Ein schlafend Kind! O still! In diesen Zügen
Könnt ihr das Paradies zurückbeschwören.
Es lächelt süß, als lauscht’ es Engelchören,
Den Mund umsäuselt himmlisches Vergnügen.
O schweige, Welt, mit deinen lauten Lügen,
Die Wahrheit dieses Traumes nicht zu stören!
Lass mich das Kind im Traume sprechen hören
Und mich, vergessend, in die Unschuld fügen!
Das Kind, nicht ahnend mein bewegtes Lauschen,
Mit dunklen Lauten hat mein Herz gesegnet,
Mehr als im stillen Wald des Baumes Rauschen.
Ein tiefres Heimweh hat mich überfallen,
Als wenn es auf die stille Heide regnet,
Wenn im Gebirg die fernen Glocken hallen.
Text: Nikolaus Lenau (1802–1850)
wer? – er – wer? – sie – wer? – du – wer? – jemand – niemand – wer? – ich
wann? – dann – indem – nachdem – erst – bis – ehe – bevor – zuweilen – dann und wann – jetzt – immer – niemals
solcher – derartig – derselbe – wieso einer – sowas – wie?
wenig – mehr – ein wenig – umso mehr – zu viel – alles – noch – ein bisschen – nicht mehr – nichts – genug
Sohn der Jungfrau, Himmelskind! am Boden,
Auf dem Holz der Schmerzen eingeschlafen,
Das der fromme Meister, sinnvoll spielend,
Deinen leichten Träumen unterlegte;
Blume du, noch in der Knospe dämmernd
Eingehüllt die Herrlichkeit des Vaters!
O wer sehen könnte, welche Bilder
Hinter dieser Stirne, diesen schwarzen
Wimpern sich in sanftem Wechsel malen!
Sohn der Jungfrau, Himmelskind!
Text: Eduard Mörike (1804–1875)
1. Und unser lieben Frauen,
Der traumet ihr ein Traum,
wie unter ihrem Herzen
gewachsen wär ein Baum.
2. Und wie der Baum ein Schatten gäb
wohl über alle Land:
Herr Jesus Christ, der Heiland,
also ist er genannt.
3. Herr Jesus Christ, der Heiland,
ist unser Heil und Trost,
mit seiner bittern Marter
Hat er uns all erlöst.
Text: Anonymus, 16. Jahrhundert
Lass dich nur nichts nicht dauern
Mit Trauren,
Sei stille!
Wie Gott es fügt,
So sei vergnügt
Mein Wille.
Was willst du heute sorgen
Auf morgen?
Der Eine
steht allem für;
Der gibt auch dir
das Deine.
Sei nur in allem Handel
Ohn Wandel,
Steh feste!
Was Gott beschleußt,
Das ist und heißt
das Beste.
Amen.
Text: Paul Fleming (1609–1640)
Die zwischen 1885 und 1888 in gotischen Formen erbaute evangelische Heilig-Kreuz-Kirche wurde 1995 für eine kirchliche wie auch weltliche Nutzung umfassend saniert und umgebaut. Die lichtdurchflutete Backsteinkirche mit flexiblen Stahl-Glas-Umbauten und variabler Bestuhlung kann mit bis zu rund 430 Teilnehmenden vielfältig genutzt werden, für Konzerte, Präsentationen, Tagungen, Empfänge und Galas. Seit mehreren Jahren ist die Heilig-Kreuz-Kirche fester Veranstaltungsort für die Schola des Rundfunkchores Berlin. Die Kirche ist zentral gelegen in Kreuzberg am Blücherplatz nahe der Amerika-Gedenkbibliothek und dem Potsdamer Platz.
Heilig-Kreuz-Kirche Berlin
Zossener Straße 65
10961 Berlin
Deutschland
© David Marschalsky
The sound of choral music in its purest and most intimate form: in its superb a cappella concerts, Rundfunkchor Berlin displays an uncanny knack for adapting to the widest imaginable repertoire.
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